Digitalisierung
10.03.2021
Ist das hybride Studiomodell die Zukunft der Fitnessbranche?
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Nicht nur in Zeiten geschlossener Studios kann die digitale Aufwertung des Angebots für Betreiber ein Wettbewerbsvorteil sein. Andreas M. Bechler und Stefan Rauch sehen im hybriden Studiomodell ein zukunftsfähiges Konzept.
Die Corona-Krise hat der Fitnessbranche vor Augen geführt, wie leicht der Kontakt zu den Mitgliedern verloren gehen kann und wie wichtig es somit ist, auch außerhalb des Studios in Kontakt mit diesen zu bleiben. Die Bedeutung der Kundenbeziehung und ihrer Berührungspunkte ist schon lange klar und jedes Mitglied kann mal aus beruflichen oder privaten Gründen am Training vor Ort gehindert sein, aber die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass dies noch kein Hinderungsgrund für die Betreuung der Kunden sein muss. Das hybride Studiomodell kann hier die Lösung der Zukunft sein.
Was ist das hybride Studiomodell?
Wenn das klassische örtliche Fitnessstudio um ein digitales Serviceangebot ergänzt wird, dann sprechen wir vom sogenannten “hybriden Studiomodell”, also einem Modell, das sich aus mindestens
zwei Komponenten zusammensetzt. Ziel eines solchen Konzeptes ist es, Kunden neben den üblichen Offline-Leistungen (klassische Komponente), wie etwa der Zugang zum Fitnessstudio oder die Teilnahme an klassischen Kursen vor Ort, auch Online-Services anzubieten (ergänzende Komponente).
Das können sämtliche online zur Verfügung gestellten Leistungen sein, zum Beispiel online abgebildete Kurse, die live gestreamt werden, oder auch die digitale Kundenbetreuung durch das Trainerteam. Gerade bei noch relativ jungen Trends bietet sich für Betreiber die Möglichkeit, Entwicklungen nicht nur hinterherzurennen, sondern sie als Pioniere aktiv mitzuprägen. Wenn sich Kundenbedürfnisse ändern, dann tun Anbieter gut daran, ihr Angebot entsprechend anzupassen. Die frühe Einführung eines hybriden Studiomodells kann hier ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb darstellen.
Zielgruppen außerhalb des Studios abholen
Mittels eines zusätzlichen Online-Angebots lassen sich etwa solche potenziellen Mitglieder bedienen, die schlichtweg nicht gern in ein Studio gehen, zum Beispiel weil das Training zwischen athletischen Zielgruppen einschüchternd sein kann, oder die zeitlich am liebsten sehr flexibel Sport treiben, beispielsweise wenn das Kind gerade einen Mittagsschlaf hält.
Durch Online-Optionen geben Betreiber ihren Mitgliedern die Chance, Kurse, Trainingsinhalte oder Ähnliches ganz einfach von zuhause abzurufen und so ihrem Training nachzugehen. Durch eine solche bedürfnisorientierte Kundenbedienung lässt sich idealerweise die Fluktuation senken, denn die Mitglieder werden dort abgeholt, wo sie gerade sind.
Das Studio vom physischen Standort lösen
Außerdem bieten sich hier Chancen, Mitglieder auch über die physischen Studiogrenzen hinaus zu betreuen, wenn sie beispielsweise verreisen oder umziehen und dennoch weiter Teil des Studios sein möchten. Insgesamt ist es im Sinne des hybriden Studiomodells ein wichtiger Schritt, sich von dem Gedanken freizumachen, dass ein Fitnessstudio immer an einen physischen Standort gebunden ist. Denn
wenn Kunden auch online bedient werden und zumindest für diese Modellkomponente der Ort der Anlage irrelevant wird, dann lassen sich potenzielle Neumitglieder auch über das physische Einzugs -
gebiet hinaus akquirieren.
Beispielsweise können so Freunde oder Familienmitglieder gemeinsam Kurse besuchen, obwohl sie weit voneinander weg wohnen, und somit trotz der geographischen Distanz zusammen trainieren.
Online-Betreuung von Risikogruppen
Ein anderes, sehr aktuelles Beispiel ist die Online-Betreuung von Risikogruppen während der Covid-19-Pandemie. Mit Hilfe des hybriden Modells kann ihnen nicht nur während des Lockdowns, sondern auch danach eine Möglichkeit geboten werden, mit der sie ihr Training risikolos absolvieren können.
Neue Verkaufsmöglichkeiten
Die Beispiele zeigen: mit einem hybriden Studiomodell lassen sich für Betreiber gänzlich neue Verkaufsmöglichkeiten anstreben. Wichtig ist es auch hier wieder, die Kundenperspektive einzunehmen und eine Leistung entsprechend zu gestalten, damit sie die Mitglieder möglichst optimal bedient. Online-Angebote wie Live-Streams für Kurse lassen sich auf der einen Seite sehr leicht skalieren. Somit können viele Kunden gleichzeitig betreut werden, ohne die Kosten, in dem Fall den Einsatz der Mitarbeiter oder die Nutzungslizenz für einen Streamingdienst, proportional zu steigern.
Auf der anderen Seite gilt es dennoch, Kunden eine hochwertige (möglichst individuelle) Betreuung zu liefern, um den Mehrwert einer Mitgliedschaft weiter zu untermauern.
Andreas M. Bechler & Stefan Rauch
In der nächsten Ausgabe der TT Digi geben die Autoren Tipps zur Umsetzung eines hybriden Studiomodells.
Literaturverzeichnis
Armento, Melania (2020): “Lockdown bis nach Weihnachten: Wie gehen Fitnessstudios mit dem zweiten Lockdown um?”, online abrufbar unter https://business.virtuagym.com/de/blog/teil-lockdown-bis-weihnachten-wie-gehenfitnessstudios-mit-dem-zweiten-lockdown-um/ (Stand: 30.12.2020)
Gode, Solveig (2020): “DJs, Onlinekurse, flexiblere Tarife: Wie sich Fitnessstudio-Ketten wie McFit und Fitness First auch nach der Corona-Pandemie verändern werden”, online abrufbar unter https://www.businessinsider.de/wirtschaft/djs-onlinekurse-flexibleretarife-wie-sich-fitnessstudio-ketten-wie-mcfit-und-fitness-first-auch-nach-der-coronapandemie-veraendern-werden/
Heitmann, Lena (2020): “Wieso ein hybrides Online UND Offline-Angebot unersetzlich ist”, online abrufbar unter: https://business.virtuagym.com/de/blog/wieso-ein-hybridesonline-und-offline-angebot-unersetzlich-ist/ (Stand: 30.12.2020)
Roth, Jost-H. (2020): “Digitale Erfolgspotenziale nach dem Restart”, online abrufbar unter: https://www.fitnessmanagement.de/digital/digitale-erfolgspotenziale-nach-demrestart (Stand: 30.12.2020)
Bildnachweise:
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